Hilfsmittel zur Schmerzlinderung

Allgemeinanästhetika werden selten isoliert verordnet. Normalerweise werden sie mit anderen Präparaten kombiniert, die verschiedene Komponenten der Allgemeinanästhesie verstärken und die Dosis des Anästhetikums sowie das Risiko von Nebenwirkungen verringern können. Hier werden wir kurz auf den Einsatz solcher Präparate als unterstützende Mittel bei der Allgemeinanästhesie eingehen; eine ausführlichere Beschreibung findet sich in den entsprechenden Kapiteln.

Benzodiazepine

Benzodiazepine werden häufiger als Tranquilizer denn als Allgemeinanästhetika eingesetzt, da sie in anästhesierenden Dosen zu lang anhaltender Amnesie und Verlangsamung führen. Sie werden vor der Einleitung der Anästhesie eingesetzt, da sie anxiolytisch und sedativ wirken und zur Amnesie beitragen. Benzodiazepine können auch bei Eingriffen eingesetzt werden, die keine Allgemeinanästhesie erfordern. Im prä- und postoperativen Bereich werden meist Midazolam, seltener Diazepam und Lorazepam verwendet. Midazolam ist in Wasser löslich und wird in der Regel intravenös verabreicht, kann aber auch oral, intramuskulär oder rektal gegeben werden. Oral wird Midazolam bei Kindern zur Sedierung eingesetzt. Bei intravenöser Gabe verursacht Midazolam kaum Venenirritation, im Gegensatz zu Diazepam- und Lorazepam-Lösungen, die Propylenglykol enthalten und die Gefäßwand reizen können und in manchen Fällen Thrombophlebitis auslösen. Ein weiterer Vorteil von Midazolam, insbesondere gegenüber Lorazepam, ist der schnelle Wirkungseintritt und die kurze Wirkungsdauer. Die maximale Wirkung bei sedativen Dosen (0,01-0,07 mg/kg) wird nach 2 Minuten erreicht und hält etwa 30 Minuten an.

Analgetika

Mit Ausnahme von Ketamin gehören weder Inhalations- noch nichtinhalative Anästhetika zu den starken Analgetika. Daher werden zusätzlich Analgetika verabreicht, um die hämodynamischen Reaktionen auf Schmerzreize zu unterdrücken und die Dosis des Allgemeinanästhetikums zu senken. Bei kleineren Eingriffen werden nichtsteroidale Antirheumatika, einschließlich selektiver Cyclooxygenase-2-Hemmer und Paracetamol, eingesetzt. Die Mittel der Wahl im prä- und postoperativen Einsatz sind jedoch nach wie vor die Opioid-Analgetika aufgrund ihrer schnellen und potenten schmerzstillenden Wirkung.

Muskelrelaxanzien

Depolarisierende (z.B. Succinylchlorid) und nichT-depolarisierende (z.B. Pancuronium) Muskelrelaxanzien werden häufig bei der Einleitung der Anästhesie eingesetzt, um die Kiefer-, Hals- und oberen Atemwegsmuskulatur zu entspannen und die Laryngoskopie und Intubation zu erleichtern. Bei Vermischen von Muskelrelaxanzien mit Barbituraten bildet sich ein Niederschlag, daher sollte das Muskelrelaxans erst nach dem vollständigen Ausspülen des Barbiturats aus dem Venenkatheter verabreicht werden. Muskelrelaxanzien werden häufig während der gesamten Operation eingesetzt, um den chirurgischen Zugang zu erleichtern und eine zusätzliche Garantie für die Bewegungslosigkeit des Patienten zu bieten. Natürlich sind Muskelrelaxanzien keine Anästhetika und können nicht anstelle dieser eingesetzt werden. Wenn die Muskelerschlaffung nicht mehr erforderlich ist, werden Antagonisten der nichtdepolarisierenden Muskelrelaxanzien – Acetylcholinesterase-Hemmer (z.B. Neostigmin oder Edrophonium) – verabreicht. Diese werden mit Muskarinrezeptor-Blockern (z.B. Glycopyrronium-bromid oder Atropin) kombiniert, um eine übermäßige Stimulation der muskarinergen Rezeptoren zu verhindern.