Quelle: „Heilmassage“. Lehrbuch für Hochschulen.


Autor: Professor A.A. Birjukow; Verlag „Akademie“, 2004.

Bei der Untersuchung des Einflusses von Massage auf den neuromuskulären Apparat muss besonders auf die topographische Anordnung der Muskeln geachtet werden.

Bewegung ist ein komplexer Akt der Körperaktivität, der durch den Bewegungsapparat ausgeführt wird. Zum „Bewegungsapparat“ gehören die Skelettmuskeln, die Nervenzellen, die ihre Aktivität auslösen – sogenannte Motoneurone – sowie die Knochen des Skeletts, die Gelenke und Bänder.

Der Skelettmuskel besteht aus Fasern (Zellen). Der Muskel zieht sich unter dem Einfluss von Impulsen zusammen, die ihm über efferente motorische (zentrifugale) Bahnen vom Zentralnervensystem übermittelt werden. Der Muskel wird auch von sensorischen Nerven (afferente) innerviert, deren Endigungen die Propriozeptoren sind. Die Erregung der Propriozeptoren entsteht durch Verkürzung und Dehnung der Muskelfasern, z.B. durch Ausführung von Kneten oder passive Bewegungen.

Die Massage muss an vollständig entspannten Muskeln ausgeführt werden. Ein entspannter Muskel ist weich beim Anfassen und hängt möglicherweise etwas durch, trotz seines natürlichen Tonus. Im verkürzten Zustand ist der Muskel fester und härter. Bei der Massage kommt es zu einer Dehnung der neuromuskulären Fasern, wodurch der Zustrom propriozeptiver Impulse, die zum Zentralnervensystem geleitet werden, erhöht wird, was wiederum zu reflexiven Veränderungen im neuromuskulären Apparat führt.

Einfluss der Massage auf die Muskelaktivität

Studien von N.A. Belaja (1956, 1962, 1966) und A.A. Birjukow (1974) zeigten eine Erhöhung der reduzierten Amplitude der Muskelbiopotenziale nach Massage sowohl auf der massierten (betroffenen) als auch auf der nicht massierten Seite bei Patienten mit lumbosacraler und zervikothorakaler Radikulitis. Die Autoren stellten auch eine Verringerung der Asymmetrie in den Werten an den Extremitäten sowie eine Erhöhung des reduzierten Muskeltonus der Extremitäten nach Massage fest.

Eine Zunahme der Amplitude der Muskelbiopotenziale unter dem Einfluss der Massage wurde von A.W. Sirotkina (1964) bei Patienten mit schlaffen Paresen bei Erkrankungen des Zentral- und Periphernervensystems und von I.N. Asadchich (1966) bei Hypertonus- und Hypotonieerkrankungen beobachtet.

Viele Forscher weisen auf eine Verstärkung der erregenden Prozesse des Nervensystems unter dem Einfluss der Massage, insbesondere der Knetgriffe, hin und betonen die Bedeutung der Massage als Mittel zur Wiederherstellung der funktionellen Muskelschwäche, zur Bekämpfung von Ermüdung und zur Stimulierung der Stoffwechselvorgänge im Körper.

I.M. Sarkisow-Serasini, M.I. Lejkin (1953) und A.A. Birjukow (1973, 1975, 1988), die den Einfluss der Massage auf die Steigerung und Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit ermüdeter Muskeln untersuchten, kamen zu dem Schluss, dass die Massage ein aktiver Reiz ist und zur maximalen Steigerung der Leistungsfähigkeit erschöpfter Muskeln beiträgt.

Massage in Form von Muskelbetätigung erhöht die allgemeine Erregbarkeit des Organismus und beeinflusst reflexartig die Verbesserung des Funktionszustands der Hirnzentren. Je stärker und umfangreicher der Muskelapparat ist, der der Massage unterzogen wird, desto mehr Propriozeptoren sind darin enthalten, desto stärker ist die afferente Impulstätigkeit, die auch intensivere Veränderungen im Zentralnervensystem hervorrufen kann.

Um die Leistungsfähigkeit erschöpfter Muskeln wiederherzustellen, ist es zweckmäßig, nicht nur die bei der Arbeit ermüdeten Muskeln, sondern auch die Muskeln zu massieren, die nicht direkt an der körperlichen Belastung beteiligt waren. Das ist wichtig für den Spezialisten, der sich sowohl mit Sport- als auch mit Heilmassage beschäftigt. Nach diesem Prinzip wird auch die Methodik der absaugenden Massage in den ersten Tagen nach einer Verletzung oder Operation aufgebaut.

Häufig gestellte Fragen

Wie beeinflusst Massage die Muskeln?

Massage führt zu einer Dehnung der neuromuskulären Fasern, wodurch der Zustrom propriozeptiver Impulse zum Zentralnervensystem erhöht wird. Das führt zu reflexiven Veränderungen im neuromuskulären Apparat.

Wie wirkt sich Massage auf die Muskelaktivität aus?

Studien zeigten eine Erhöhung der reduzierten Amplitude der Muskelbiopotenziale nach Massage, sowohl auf der massierten als auch auf der nicht massierten Seite. Außerdem wurde eine Verringerung der Asymmetrie in den Werten an den Extremitäten und eine Erhöhung des reduzierten Muskeltonus der Extremitäten nach Massage festgestellt.

Wie beeinflusst Massage die Erregbarkeit des Nervensystems?

Viele Forscher weisen auf eine Verstärkung der erregenden Prozesse des Nervensystems unter dem Einfluss der Massage hin. Insbesondere Knetgriffe tragen dazu bei, die funktionelle Muskelschwäche wiederherzustellen, Ermüdung zu bekämpfen und den Stoffwechsel im Körper zu stimulieren.

Wie wirkt sich Massage auf die Leistungsfähigkeit ermüdeter Muskeln aus?

Studien haben gezeigt, dass Massage ein aktiver Reiz ist und zur maximalen Steigerung der Leistungsfähigkeit erschöpfter Muskeln beiträgt. Dabei ist es wichtig, nicht nur die ermüdeten Muskeln, sondern auch die anderen Muskeln zu massieren.

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