Vendetta in Las Vegas

Am 13. Januar fand in Las Vegas (USA) der 40. und geschichtlich bedeutendste Armkampf der Professionellen Armwrestling Liga (PAL) mit dem Titel „Vendetta in Las Vegas“ statt. Dieser wurde als Duell zwischen Athleten aus der Alten und Neuen Welt positioniert. Der Präsident der PAL, Igor Mazurenko, musste ein halbes Jahr für die Organisation dieses Turniers aufwenden. Gemeinsam mit ihm waren Vertreter der amerikanischen PAL-Filiale in Las Vegas, Richard und Natalia Erog, an der Organisation beteiligt. Richard kümmerte sich um den Verkauf der Übertragungsrechte über Satellit-TV, Natalia war für das Marketing der Veranstaltung zuständig. Die Liveübertragung wurde von der Firma Atomic durchgeführt. Viele Amerikaner glaubten nicht an die Möglichkeit einer Liveübertragung eines Armwettkampfs. Trotz der großen Popularität des Armkampfsports in der Heimat werden dort eher andere Sportarten live übertragen. Nichtsdestotrotz wurde das Turnier auf höchstem Niveau organisiert. Der größte Kabelanbieter DishTV übertrug die Veranstaltung in 25 Länder. Über 1.000.000 Menschen verfolgten die Wettkämpfe live. Auch der größte Internetanbieter Ustream TV zeigte die Wettbewerbe live.

Golemanov-Hutchings

Im ersten Armkampf vertrat der 30-jährige bulgarische Armringer Stojan Golemanov, Schüler des legendären Zwetan Gaschewski, Europa. Golemanov, der seit 1997 Armwettkämpfe bestreitet, hatte in den Jahren 2004-2008 glänzende Auftritte bei Europameisterschaften und Weltmeisterschaften, wurde zweifacher Weltmeister und vierfacher Europameister. In den letzten Jahren hatte er etwas an Boden verloren, belegte aber bei der Weltmeisterschaft 2013 in Almaty den 4. Platz mit der linken und den 5. Platz mit der rechten Hand. Sein Gegner war der bekannte amerikanische Mittelgewichtler Todd Hutchings, genannt „Todzilla“. Der 45-jährige Hutchings gehört zur alten Garde. 2005 lieferte er sich bei einem Turnier in Las Vegas in der Kategorie bis 90 kg einen harten Kampf mit dem besten Armringer aller Zeiten, John Brzenkow, gewann sogar einen Wettkampf gegen ihn, verlor aber den zweiten aufgrund von Fouls. Im selben Jahr belegte er beim Nemiroff World Cup in der Kategorie bis 86 kg den zweiten Platz, wo er sich mit Rustam Babajew in den Haken duellierte und dem bekannten ukrainischen Armringer nur knapp unterlag. Hutchings und Golemanov waren vor diesem Wettkampf noch nie aufeinander getroffen. Dennoch waren die beiden Kontrahenten nicht nur vom Gewicht, sondern auch von der Kraft fast gleichwertig. Mit wechselndem Erfolg, wobei in fast jedem Kampf Fouls gesammelt wurden, zeigten die Ringer einen Kampf zwischen ebenbürtigen Gegnern. Den ersten Kampf gewann der Amerikaner, den zweiten der Bulgare per Foul. Im dritten Durchgang demonstrierte Hutchings einen hervorragenden Start und fegte seinen Gegner mit einer Bewegung beiseite. Im vierten Durchgang konnte Golemanov nach zwei abwechselnden Fouls die Hand von Hutchings nach oben durchdrücken und den Ausgleich herstellen. Im fünften Kampf holte sich der Amerikaner den Sieg per Foul. Der sechste Durchgang dauerte am längsten. Nachdem Golemanov den Start verloren hatte, gelang es Hutchings, ihn in eine ungünstige Position zu bringen und langsam, unter erbittertem Widerstand des bulgarischen Athleten, dessen Hand auf das Kissen zu drücken. 4:2 für Hutchings – Endstand 1:0 für die USA.

Liliev-Lupkes

Im zweiten Kampf vertrat Arsen Liliev, einer der stärksten Armringer der Welt, die Alte Welt. Liliev, 25 Jahre alt, wog bei der Verwiegung beachtliche 102,5 kg und war so gut vorbereitet wie nie zuvor. Sein Gegner war die lebende Legende des amerikanischen Armwettkampfsports, der 55-jährige Richard Lupkes, der in den 1980er Jahren der ärgste Rivale von John Brzenkow war. Lupkes hat viele Turniere gewonnen, musste den Armwettkampfsport aber 1991 aufgrund einer Verletzung aufgeben. 2008 feierte er ein sensationelles Comeback, als er bei einem Turnier in Columbus John Brzenkow besiegte. Besonders in Erinnerung blieb er den russischen Fans vom Arnold Classic 2011, wo er sich ein hartes Duell mit Denis Tsyplenkow lieferte, das Tsyplenkow fast den Sieg gekostet hätte. In diesem Armkampf dominierte der russische Armringer. Lilievs machtvoller Start brachte ihm drei Siege in Folge fast mit einer Bewegung ein! Im vierten Kampf gelang es dem Veteranen des amerikanischen Armwettkampfsports dann doch, einen Ruck zu machen. Aber weder der Griff noch seine Kraft konnten Lilievs Start aufhalten. Den fünften Kampf gewann Lupkes, was aber eher eine Geste des Respekts des Russen gegenüber dem legendären Amerikaner gewesen sein soll. Der letzte Kampf war der spannendste – wieder ein Griffriss, ein Griff und dann fing Lupkes Lilievs Start ab, hielt dessen Hand, es entwickelte sich ein 30-sekündiger Kampf, in dem es Lupkes sogar gelang, den Griff bis in die Ausgangsposition zu bringen. Aber Liliev griff methodisch an, zog Lupkes‘ Hand auf seine Seite und gewann mit 5:1! Der Mannschaftsstand war nun 1:1 unentschieden.