Nach der eisigen Kälte Moskaus empfing das sonnige England die Athleten mit milden 15 Grad. Vom Flughafen Heathrow erreichten sie in wenigen Stunden das malerische Küstenstädtchen Bournemouth, wo die Weltmeisterschaft im Powerlifting und Bankdrücken nach WPC-Version ausgetragen wurde. Als Austragungsort diente eines der größten Freizeitzentren der Stadt – das BIG. Die ständigen Winde und Wellen am Ärmelkanal störten die Sportler nicht, im Gegenteil, der Blick aus den Cafés bot eine atemberaubende Kulisse.

Powerlifting

Ilja Kokorew, der leichteste russische Athlet aus Jaroslawl, hat nach seiner Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft 2008 in den USA eigentlich nichts mehr zu beweisen. Als Teilnehmer der WPO wurde er der einzige Russe, der den Profititel holte. Zuvor hatten die russischen Sportler bestenfalls den Sprung auf das Podium oder in die Top 5 bei diesen renommierten Turnieren geschafft. Kokorevs Rekord wird wohl unerreicht bleiben, da die WPO zunächst die Leichtgewichtsklasse, in der er startete, abschaffte und dann ganz eingestellt wurde.

Bankdrücken

Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl pro Gewichtsklasse (maximal drei pro Nation) waren die schweren Kategorien (110 kg, 125 kg und 140 kg) voll besetzt. Daher entschieden sich Alexej Nekljudow und der Autor, in unterschiedliche Klassen zu gehen – Alexej in die 125 kg, der Autor in die 110 kg. Nachdem er bei den Veteranen mit 320 kg gewonnen hatte, bereitete er sich auf den Wettkampf in der Offenen Klasse vor. Da jedoch viele Teilnehmer gemeldet waren, fasste der Autor einen mutigen Entschluss: Er quälte sich 1,5 Tage lang mit Hunger und intensivem Training und brachte sechs Kilogramm runter, um in der 100 kg-Klasse anzutreten, in der Russland keine Starter gemeldet hatte.

100 kg-Klasse

In der 100 kg-Klasse entwickelte sich ein erbitterter Zweikampf. Der Ungar Zoltan Csepregi schien zunächst der Favorit zu sein, scheiterte aber an seinem Eröffnungsgewicht von 325 kg. So drehte sich der Kampf um Gold zwischen dem Polen M. Wilk und dem Autor. Dieser startete vorsichtig mit 290 kg, während der Pole zunächst die gleichen Gewichte wie der Autor wählte. Im dritten Versuch gelang dem Polen dann 302,5 kg. Der Autor steigerte sich auf 305 kg und sicherte sich den Sieg.

110 kg-Klasse

In dieser Lieblingsklasse des Autors zeichnete sich ein ähnliches Bild ab. Topfavorit war der Amerikaner Matt Minuth mit 410 kg im Eröffnungsversuch. Doch wie der Ungar scheiterte auch Minuth an seinem Gewicht. So entwickelte sich der Showdown zwischen den langjährigen russischen Rivalen Dmitri Gorbatschow und Alexander Tretjakow. Im letzten und entscheidenden Versuch gelang Tretjakow 327,5 kg, während Gorbatschow, der schwerer war, 330 kg heben musste und somit Silber holte.

Frauen

Die Russin Wika Scheludko aus Archangelsk war der Publikumsliebling. Bei aller Zerbrechlichkeit zeigte sie einen sagenhaften Bankdrück von 200 kg und hatte sogar einen gültigen Versuch mit 210 kg.

Schwergewichte

In den Schwergewichtsklassen gab es keine Überraschungen. Der weitgehend unbekannte Franzose Richard Ligier entriss Wladimir Maximow mit 400 kg den Sieg. Dessen Landsmann Mendelson, einer der stärksten Bankdrücker weltweit, erging es wie seinem Landsmann Minuth und blieb ohne gültigen Versuch.

Vor- und Nachteile

Zu den Vorzügen dieser Weltmeisterschaft zählte die günstige geografische Lage in England, was Sightseeing in London ermöglichte. Auch die Wettkampfhalle, die Aufwärmzone, die neue Ausrüstung und das Staraufgebot mit Athleten wie Scott Mendelson und Andy Bolton überzeugten. Allerdings ließ die Organisation viel zu wünschen übrig. Informationstafeln, Werbebanner und Urkunden für die Teilnehmer fehlten. Die Richterlampensignale waren für Zuschauer und Sportler nicht sichtbar. Der Eintritt war kostenpflichtig, selbst für Betreuer und Trainer. Die Medaillen entsprachen in Qualität nicht einmal Regionalwettkämpfen. Insgesamt zeigte sich, dass Gastfreundschaft und Engagement eher den Russen eigen sind als den Engländern oder Amerikanern.

Häufig gestellte Fragen

Wo fand die Weltmeisterschaft statt?

Die Weltmeisterschaft im Powerlifting und Bankdrücken nach WPC-Version wurde in Bournemouth, Großbritannien, ausgetragen.

Welche Disziplinen wurden bei der Weltmeisterschaft ausgetragen?

Bei der Weltmeisterschaft wurden die Disziplinen Powerlifting (Kniebeuge, Bankdrücken, Kreuzheben) und Bankdrücken ausgetragen.

Welche Sportler aus Russland waren erfolgreich?

Der Russe Ilja Kokorew gewann in der WPO-Profiklasse. Weitere russische Medaillengewinner waren Evgeni Netschajew, Alexej Nekljudow, Dmitri Gorbatschow und Alexander Tretjakow.

Welche Besonderheiten gab es bei den Gewichtsklassen?

Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl pro Nation waren die schweren Gewichtsklassen sehr stark besetzt. Daher entschieden sich einige russische Athleten, in andere Klassen zu wechseln.

Wie war die Organisation und Austragung der Weltmeisterschaft?

Die Wettkampfhalle, Aufwärmzone und Ausrüstung waren gut, aber es gab Mängel bei der Organisation wie fehlende Informationstafeln, Werbebanner und Urkunden. Auch der Eintritt war kostenpflichtig für alle.

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