Im menschlichen Körper gibt es zwei Arten von Fettgewebe: Weißes Fett (white adipose tissue; WAT) – das hauptsächlich als Energiespeicher dient, und braunes Fett (brown adipose tissue; BAT) – das Wärme produziert und Fett verbrennt. Menschen mit Übergewicht haben in der Regel deutlich weniger braunes Fett als Normalgewichtige.
Die Funktion von braunem Fett
Einer der Mechanismen, die es braunem Fett ermöglichten, sich zu etablieren, war seine Fähigkeit zur Thermogenese – der Aufrechterhaltung einer konstanten Körpertemperatur, wofür das braune Fettgewebe maßgeblich verantwortlich ist.
Es gibt zwei Arten der Thermogenese: die Muskelzittern-Thermogenese, bei der die Wärmeproduktion durch Muskelkontraktionen entsteht, und die nicht-kontraktile Thermogenese, die durch das braune Fettgewebe bewirkt wird. Bei Krankheiten kann der Körper die Temperatur selbstständig erhöhen, um Infektionen effektiver zu bekämpfen.
Anatomie von weißem und braunem Fett
Braunes Fettgewebe wurde zunächst bei Tieren entdeckt. Bei Tieren, die im Winter in Winterruhe verfallen, ist es besonders stark ausgeprägt, da es die Temperatur beim Erwachen aus der Winterruhe schnell anhebt.
Wer hat braunes Fett?
Lange Zeit ging man davon aus, dass braunes Fett nur bei Kindern vorkommt. Es hilft ihnen, sich an die neue Umgebung nach der Geburt anzupassen. Bei Neugeborenen macht es etwa 5% der Körpermasse aus und befindet sich im Nacken, an den Nieren, entlang des oberen Rückens und an den Schultern. Auch bei Babys ist braunes Fett oft mit weißem Fett vermischt.
Braunes Fett auch bei Erwachsenen
Seit kurzem ist bekannt, dass braunes Fett auch bei Erwachsenen vorhanden ist – etwa 20-30 Gramm, vor allem im Bereich der Schlüsselbeine. Bei Kälteexposition kann es aktiviert werden und große Mengen an Energie verbrennen.
Effizienz von braunem Fett im menschlichen Körper
Obwohl braunes Fett nur 1-2% der Körpermasse ausmacht, kann es bei Kälteexposition bis zu einem Drittel der zusätzlichen Wärmeproduktion des Körpers erbringen. In aktiviertem Zustand kann es bis zu 300 Watt pro Kilogramm Körpergewicht verbrennen – das wäre bei einem 70-Kilogramm-Menschen ein Energieverbrauch von 21 Kilowatt, verglichen mit normalerweise ca. 1 Kilowatt im Ruhezustand.
Fettverbrennung durch braunes Fett
Braunes Fett ermöglicht es, Fette zu verbrennen, indem es Fettsäuren aus dem weißen Fettgewebe in sich aufnimmt und in Wärme umwandelt. So kann es im Gegensatz zum weißen Fett, das Energie speichert, große Mengen an Energie verbrauchen.
Fazit
Experten sehen in braunem Fett großes Potenzial für die Behandlung von Übergewicht und Diabetes. Da Menschen mit Übergewicht tendenziell weniger und weniger aktives braunes Fett haben, könnte eine Steigerung der Menge und Aktivität des braunen Fetts in Zukunft neue medizinische Ansätze eröffnen.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Unterschied zwischen weißem und braunem Fett?
Weißes Fett dient hauptsächlich als Energiespeicher, während braunes Fett Wärme produziert und Fett verbrennt.
Wie funktioniert die Thermogenese durch braunes Fett?
Braunes Fett enthält viele Mitochondrien, die Fettsäuren in Wärme umwandeln können, ohne dabei Energie in Form von ATP zu erzeugen. Dies führt zu einer erhöhten Wärmeproduktion.
Wo befindet sich braunes Fett im Körper?
Braunes Fett findet sich vor allem im Nacken, an den Nieren, entlang des oberen Rückens und an den Schultern. Bei Erwachsenen ist es hauptsächlich im Bereich der Schlüsselbeine vorhanden.
Warum haben Menschen mit Übergewicht weniger braunes Fett?
Bei Menschen mit Übergewicht ist die Menge und Aktivität des braunen Fettes reduziert, sodass seine wärmeerzeugenden und fettverbrennenden Eigenschaften eingeschränkt sind.
Wie viel Energie kann braunes Fett verbrauchen?
In aktiviertem Zustand kann braunes Fett bis zu 300 Watt pro Kilogramm Körpergewicht verbrennen – bei einem 70-Kilogramm-Menschen wären das 21 Kilowatt, verglichen mit normalerweise ca. 1 Kilowatt im Ruhezustand.
Welche Bedeutung hat braunes Fett für die Behandlung von Übergewicht und Diabetes?
Experten sehen großes Potenzial darin, die Menge und Aktivität des braunen Fettes bei übergewichtigen und diabetischen Patienten zu steigern, um so die Fettverbrennung und Blutzuckerkontrolle zu verbessern.