Unter Bronchopneumonie beim Jungvieh versteht man eine Entzündung der Bronchien und einzelner Lungenlappen, begleitet von einer Exsudatbildung in den Lungenalveolen, bestehend aus Schleim, Epithelzellen und Leukozyten. Der Entzündungsprozess, der in den Bronchien beginnt, breitet sich von der Bronchialschleimhaut auf die Alveolen aus, daher erhielt diese Krankheit auch diese Bezeichnung.


Die Krankheit tritt meist in den Winterhalbjahreszeiten auf. Der Winterausbruch beginnt normalerweise im Februar mit der höchsten Zahl an Erkrankten und Verlusten im März und April. Betroffen sind hauptsächlich Kälber im Alter von zwei Wochen bis 2-3 Monaten. Beim Sommerausbruch erkranken Kälber im Alter von 2, 3 und sogar 4 Monaten, ebenso Ferkel und Lämmer ab zwei Monaten. Die Krankheit kann bis zu 40-50% der Tiere erfassen.

Ätiologie

Die Ursache für die Erkrankung des Jungviehs liegt in der geringen Anpassungsfähigkeit des Organismus an die Umweltbedingungen aufgrund mangelhafter Ernährung und falscher Haltung der Kälber sowie anderen Stressfaktoren. Auch bei normal entwickelten Kälbern kann eine Wachstums- und Entwicklungsschwäche sowie eine verminderte Widerstandskraft auftreten. So entwickelt sich die Erkrankung bei 2-3 Monate alten Kälbern, weil sie in diesen Betrieben nach zufriedenstellender Milchfütterung auf Raufutterfütterung ohne Konzentrate und Mineral-Vitamin-Zusätze oder mit unzureichenden Mengen umgestellt werden, was die Resistenz stark herabsetzt. Schlecht entwickeltes Jungvieh erkrankt nicht immer an Bronchopneumonie. Für das Auftreten der Krankheit sind folgende Bedingungen erforderlich:

Diagnose

Viele Infektions- und Parasitenerkrankungen des Jungviehs gehen mit einer Pneumonie einher, daher ist die differenzialdiagnostische Abklärung der Pneumonien sehr wichtig. Virale Pneumonien, Salmonellose, Diplococcen-Infektion, Dictyocaulose usw. müssen ausgeschlossen werden. Röntgenuntersuchungen erweisen sich als sehr wertvoll, besonders bei Massenuntersuchungen des Jungviehs zur Früherkennung. Für die Diagnose der Bronchopneumonie sind die Anamnese und die klinische Untersuchung von wesentlicher Bedeutung.

Behandlung

Die Behandlungseffektivität beruht weitgehend auf der Schaffung günstiger Umweltbedingungen für das Jungvieh. Erkrankte Tiere werden in Einzelboxen untergebracht und dort bis zur Genesung belassen. Bei Gruppenhaltung werden die Kranken von den Gesunden in einem besonderen Stall oder noch besser in einem anderen Gebäude getrennt, wobei die Mikroklimawerte eingehalten werden. In der warmen Jahreszeit sollen die Kranken möglichst den ganzen Tag über auf Auslaufplätzen oder nahen Weiden sein, in der Hitze unter einem Unterstand. Die Fütterung muss vollwertig sein. Am wirksamsten ist eine Komplexbehandlung mit Vitaminen, Stimulanzien, symptomatischen und antimikrobiellen Mitteln.


Vor Beginn der antimikrobiellen Therapie wird im Labor die empfindlichste antibakterielle Substanz anhand der Lungenkeimflora bestimmt. Zu diesem Zweck werden Gewebestücke der erkrankten Lunge (Sektionsbefund) oder Bronchialschleim (Lebenduntersuchung) eingesandt.

Prophylaxe

Für die Bekämpfung der Bronchopneumonie wird ein wissenschaftlich begründeter Präventionsplan erstellt, der ständig durchgeführt wird. Bei der Entwicklung von Präventionsmaßnahmen berücksichtigen die Tierärzte unter Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten folgendes:

  • Besonderes Augenmerk wird auf die Schaffung optimaler Haltungs- und Fütterungsbedingungen für tragende Tiere und Jungtiere gerichtet. Zu diesem Zweck werden die Erfüllung der tierhygienischen Normen für das Mikroklima entsprechend der Jahreszeit überwacht, die Verfütterung von Grünmehl in granulierter oder angefeuchteter Form organisiert und Kraftfutter nach Anschwenken zur Vermeidung mechanischer Lungenkontamination des Jungviehs eingesetzt.
  • Es wird ein Hygieneprogramm eingehalten, die Ställe, in denen das Jungvieh steht, werden regelmäßig gereinigt. Im Winter wird eine laufende Desinfektion, im Sommer eine Sanierung der Ställe von resistenter Mikroflora durchgeführt. Jungvieh wird in den Monaten Mai bis August in Sommerkoppeln gehalten.
  • Es werden Mittel eingesetzt, die die natürliche Resistenz des Organismus erhöhen, insbesondere werden Vormischungen mit Vitaminen und Mineralstoffen verfüttert, eine Behandlung mit zitronensäurehaltigem Blut und anderen wachstums- und entwicklungsfördernden Präparaten durchgeführt.
  • Lieferbetriebe müssen Neugeborene unter optimalen Bedingungen in der Anpassungsphase aufziehen und Durchfall und andere Erkrankungen verhindern.
  • Vor der Übernahme von Jungtieren in Mastbetriebe ist eine Thoraxröntgenuntersuchung ratsam, um versteckt an Bronchopneumonie erkrankte Tiere auszuschließen. Für die Durchführung dieser Untersuchungen ist es zweckmäßig, diese in die Technologie des Betriebs aufzunehmen.

Häufig gestellte Fragen

Was ist Bronchopneumonie?

Bronchopneumonie ist eine Entzündung der Bronchien und einzelner Lungenlappen, die mit einer Exsudatbildung in den Lungenalveolen einhergeht. Der Entzündungsprozess breitet sich von den Bronchien auf die Alveolen aus.

Wann tritt Bronchopneumonie hauptsächlich auf?

Bronchopneumonie tritt meist in den Winterhalbjahreszeiten auf. Der Winterausbruch beginnt normalerweise im Februar mit der höchsten Zahl an Erkrankten und Verlusten im März und April.

Welche Tiere sind besonders betroffen?

Betroffen sind hauptsächlich Kälber im Alter von zwei Wochen bis 2-3 Monaten. Beim Sommerausbruch erkranken Kälber im Alter von 2, 3 und sogar 4 Monaten, ebenso Ferkel und Lämmer ab zwei Monaten.

Welche Faktoren begünstigen die Entstehung von Bronchopneumonie?

Ursachen sind die geringe Anpassungsfähigkeit des Organismus an die Umweltbedingungen aufgrund mangelhafter Ernährung, falscher Haltung und andere Stressfaktoren. Auch bei normal entwickelten Kälbern kann eine Wachstums- und Entwicklungsschwäche sowie eine verminderte Widerstandskraft auftreten.

Wie wird Bronchopneumonie diagnostiziert?

Für die Diagnose sind Anamnese und klinische Untersuchung wichtig. Röntgenuntersuchungen erweisen sich als sehr wertvoll, um Bronchopneumonie frühzeitig zu erkennen. Andere Pneumonien müssen differenzialdiagnostisch ausgeschlossen werden.

Wie wird Bronchopneumonie behandelt?

Die Behandlung basiert auf der Schaffung günstiger Umweltbedingungen. Antimikrobielle Therapie, Schleimlöser und andere unterstützende Maßnahmen sind wichtig. Vor Beginn der Antibiotikatherapie wird die empfindlichste Substanz im Labor ermittelt.

Wie kann Bronchopneumonie vorgebeugt werden?

Zur Prophylaxe sind ein umfassendes Hygieneprogramm, optimale Haltungs- und Fütterungsbedingungen, der Einsatz resistenzfördernder Mittel sowie Thoraxröntgenuntersuchungen vor Aufnahme in Mastbetriebe wichtig.

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