Seitliche Schläge im Boxen

Seitliche Schläge gehören zu den Flankenschlägen. Im Unterschied zu geraden (frontalen) Schlägen werden sie in einer drehend-fortschreitenden Bewegung ausgeführt. Gerade Schläge hingegen werden in einer fortschreitend-drehenden Bewegung ausgeführt. Entsprechend kommen in den beiden Fällen unterschiedliche Mechanismen der Muskelaktivierung zum Tragen.

Bei den drehend-fortschreitenden Bewegungen der Flankenschläge (seitliche Schläge) sind große Muskelgruppen involviert, was eine der Ursachen für die erhöhte Kraftentfaltung ist.

Seitlicher Schlag mit der linken Hand zum Kopf

Der seitliche Schlag mit der linken Hand zum Kopf ist ein effektives Angriffsund Konterinstrument (Gegen- und Gegenangriff). Eine gute Beherrschung dieses Schlags verschafft dem Sportler einen großen Vorteil. Laut Statistiken ist der Prozentsatz an Niederschlägen durch den seitlichen Schlag mit der Linken recht hoch. Im Folgenden wird die Technikausführung des Schlags aus der Distanz in der Angriffsform beschrieben. Es ist zu beachten, dass dieser Techniktrick über einen hohen Variationsgrad verfügt.

Er wird aus der klassischen Haltung wie folgt ausgeführt:

1. Kräftiges Abstoßen mit beiden Beinen in einem Sprungsschritt nach vorne (die Füße werden um 45-60° nach rechts gedreht). Gleichzeitig mit dem Sprung wird der halbgebeugte Arm (Winkel im Ellbogengelenk 90-120°) von links nach rechts, parallel zum Boden, mit einer Rumpfdrehung ausgeführt. Dabei bewegt sich die Hand nicht selbstständig, sondern begleitet nur die Rumpfdrehung bis zum Durchqueren der imaginären sagittalen (vorne-hinten) Ebene. Das Aufsetzen der Beine auf den Boden erfolgt gleichzeitig oder etwas früher als der Moment des Auftreffens der Faust auf das Ziel. Die Handposition beim Aufschlag ist mit dem Daumen nach oben und dem Handrücken nach vorne.
2. Unmittelbar nach dem Bodenkontakt der Beine erfolgt ein Abstoßen mit ihnen nach hinten und ein Verlassen der Kampfdistanz. Rumpf und Arm kehren dabei in die Ausgangsposition zurück.

Seitlicher Schlag mit der rechten Hand zum Kopf

Der seitliche Schlag mit der rechten Hand ist eine mächtige Waffe im Arsenal des Boxers, da bei seiner Ausführung große Muskelgruppen beteiligt sind und praktisch die gesamte Masse des Rumpfes und des Armes genutzt wird. Der seitliche Schlag mit der Rechten ist gegen Linksausleger effektiv. Er kann mit gleichem Erfolg aus der Distanz, der mittleren und engen Distanz eingesetzt werden. Er weist einen hohen Grad an Ausführungsvariabilität auf.

Aufgrund des Risikos bei der Ausführung dieses Schlags ist der Einsatzanteil im Wettkampfkampf nicht sehr hoch.

Es werden zwei Varianten der Ausführung dieses Schlags aus der Distanz in der Angriffsform aus der linken Stellung erläutert.

Variante 1:


Um die Sicherheit bei der Ausführung dieses Schlags zu erhöhen, ist es zweckmäßig, ihn als Täuschungsschlag mit einem geraden Schlag links in Form einer Zweierschlagkombination anzubringen. Der Griff wird in zwei Phasen, einer Vorbereitungs- und einer unmittelbaren Ausführungsphase, auf zwei Sprüngen ausgeführt. Es ist besser, ihn unter Bedingungen einzusetzen, die für den Gegner einen eingeschränkten Manövrierraum (in der Ecke oder an den Ringseilen) bieten.

1. Vorbereitendes Verlagern des Körperschwerpunktes auf das rechte Bein.

2. Im Sprung nach vorne wird die linke Hand wie bei einem geraden Schlag ausgestreckt. Dabei dreht sich der Rumpf nach rechts, während der Körperschwerpunkt auf dem rechten Standbein bleibt. Die Bewegung der linken Hand dient einerseits zur Sicherung des angreifenden Boxers und andererseits als Vorbereitungsphase (Schwung) für den Schlag mit der rechten Hand.

3. Erneutes Abstoßen mit dem rechten Bein und zweiter Sprung mit Gegenrotation des Rumpfes nach links, gleichzeitiges Vorstoßen des halbgebeugten rechten Arms zum Ziel. Der Winkel im Ellbogengelenk beträgt 90-120°. Die Hand führt keine selbstständige Bewegung aus, sondern begleitet die schnelle und kräftige Rumpfrotation. Die Flugbahn des Arms verläuft etwas von unten nach oben. Im Moment des Auftreffens auf das Ziel ist die Faust mit dem Daumen nach oben und dem Handrücken nach vorne gedreht.

Variante 2:


Der Schlag wird aus der klassischen Haltung aus der Distanz ohne vorbereitende Bewegung der linken Hand ausgeführt.

1. Verlagerung des Körperschwerpunktes auf das rechte Bein.
2. Kräftiges Abstoßen vom Boden und Sprung mit gleichzeitigem Vorstoßen des halbgebeugten Arms und Rumpfrotation nach links. Die Sprungweite hängt von der Distanz ab, aus der der Schlag ausgeführt wird. Je weiter der Gegner entfernt ist, desto länger ist der Sprung auf beiden Beinen.

Seitliche Schläge aus der engen Distanz

Einzelne seitliche Schläge aus der mittleren und engen Distanz unterscheiden sich etwas von den Schlägen aus der Distanz. Die Drehungen können je nach Positionierung des Körperschwerpunktes um eine der fünf möglichen Achsen erfolgen. Der Winkel der Armbeugung im Ellbogengelenk beträgt etwa 45-90°. Die Schläge werden durch eine kraftvolle Drehbewegung unter maximaler Einbeziehung der Muskulatur der Beine, des Beckens, der Schulterpartie und des Arms (die erhebliche kinetische Energie entwickeln) und durch effektive Nutzung der Reaktionskraft des Untergrunds ausgeführt. Die Schläge können in Angriffs-, Gegen- und Gegenangriffformen ausgeführt werden. Die Handposition im Moment des Auftreffens ist mit dem Handrücken nach vorne und dem Daumen nach oben gerichtet; Handgelenk-, Ellbogen- und Schultergelenk liegen auf einer horizontalen Ebene oder der Ellbogen ist leicht angehoben.

Bei technisch korrekter und zeitgerechter Ausführung erreichen die seitlichen Schläge eine beachtliche Kraft und sind eine mächtige Waffe des Boxers.


Der Anteil ihrer Ausführung im Nahkampf ist recht hoch, was ihre Effektivität belegt.